Buchrezension: Carl von Etzel – Ein Leben für die Eisenbahn – 150 Jahre Brennerbahn

„Carl von Etzel – Leben für die Eisenbahn“ ist ein Sachbuch von Angela Jursitzka und Helmut Pawelka und ist 2017 im Tyrolia Verlag erschienen. Es handelt vom Leben und Wirken von Carl von Etzel, einem Architekten und späteren Eisenbahningenieur, der maßgeblich am Bau der Brennerbahn beteiligt war.

Die Autoren nehmen den Leser mit in das 19. Jahrhundert, insbesondere in das Zeitalter der frühen Eisenbahningenieure. Im Mittelpunkt steht, wie der Buchtitel schon verrät, das Leben von Carl von Etzel.

Er startete seine Laufbahn als Architekt in Paris und Wien, ehe er im Eisenbahnbau seine Bestimmung fand. In seiner Heimat Württemberg leitete er den Bau der ersten Bahnstrecken, anschließend wechselte er in gleicher Funktion in die Schweiz. Unter anderem schuf er dort auch bedeutende Hochbauten wie die „Bank von Basel“.

Schließlich landete er 1857 in Wien, wo er die Länder der Donaumonarchie Ungarn, Kroation und das Herzogtum Kärnten mit neuen Bahnstrecken an die österreichische Hauptstadt anband. Sein Meisterwerk war der Bau der Brennerbahn, welche 1867 eröffnet wurde. Die Brennerbahn feiert dieses Jahr also den 150. Geburtstag.

Carl von Etzel erlebte die Eröffnung allerdings nicht mehr. Er starb im Alter von nur 53 Jahren am 02. Mai 1865 in einem Eisenbahnwaggon in der kleinen Station Kemmelbach, heute Ybbs an der Donau. Heute erinnert am Brenner ein Denkmal an diesen begnadeten Architekten und Ingenieur, der mit der Brennerbahn in vielerlei Hinsicht ein Bauprojekt von bis dahin unbekannten Dimensionen erschaffen hatte.

Die Ingeniere mussten entscheiden ob jeweils Brücken oder Tunnel gebaut werden sollten, sie mussten Steigungen berechnen und die dazu passenden Lokomotiven beschaffen. Auch die Infrastruktur wie Bahnhöfe, Werkstätten, Lagerhallen, Kohlebunker oder die Unterkünfte der Arbeiter waren zu planen. Und das alles von Hand, ohne Computer oder Rechenmaschinen.

Apropos Arbeiter: Knapp 11.000 Arbeiter waren am Bau der Brennerbahn beteiligt, oft Gastarbeiter als Kroation und Slowenien. Das Sprachwirrwar tat sein übriges und viele Unfälle beim Tunnelbau kosteten auch zahlreichen Arbeitern das Leben. Hier zeigte sich aber eine andere, beachtenswerte Charaktereigenschaft von Carl von Etzel. Seiner Zeit weit voraus, gewährte er den Arbeitern bezahlten Urlaub, sorgte für Hospitäler, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und er organisierte Betriebsausflüge.

Aber nicht nur das: Carl von Etzel sah die Bahnstrecke auch als Gesamtkunstwerk an und nicht als reinen technischen Bau. So kümmerte er sich nebenbei auch noch um Bepflanzung der Böschung und das aufeinander abgestimmte Erscheinungsbild der Bahnhofsgebäude. Bei allem hatte er zudem auch noch die Kosten im Blick.

Das Buch „Carl von Etzel – Leben für die Eisenbahn“ von Angela Jursitzka und Helmut Pawelka nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert und in das Leben von Carl von Etzel. Sehr detailliert werden seine Ingenieursleistungen nachgezeichnet, sein künstlerisches Genie und die soziale Seite dieses Ingenieurs wird deutlich. Nebenbei erfährt der Leser viel über die geschichtlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, das Leben in der Zeit von vor 150 Jahren und bekommt ein Gefühl für die großartigen Leistungen der Eisenbahnbauer und speziell Carl von Etzel.

Das Buch mit Hardcover macht einen hochwertigen Eindruck und umfasst 272 Seiten. Der empfohlene Verkaufspreis beträgt 27,95 Euro. Das Buch ist bereits im Handel erhältlich und kann u.a. hier bestellt werden:

Carl von Etzel: Ein Leben für die Eisenbahn