Neben den Nenngrößen wurde auch eine Frage gestellt, welche Modellbahnepochen als Vorbild nachgebaut bzw. gesammelt werden. Da die Befragten wieder die Möglichkeit der Mehrfachantwort hatten, ist die Summe der Prozentzahlen größer als 100.
45,2 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8} aller Modellbahner sammeln bzw. bauen nach Vorbild der Epoche III. Ohne Vorbild einer Epoche bauen und sammeln 36,5 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8} der von uns befragten Modellbahner.
Abb.: Eisenbahnepochen – Deutschland
Betrachtet man die Modellbahner, die ausschließlich in den Epochen I-III, also in der Dampfzeitära, bauen und sammeln, so kommen diese insgesamt auf 44,4 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8}. Die Modellbahner, die ausschließlich auf moderne Fahrzeuge setzen und Epoche IV und V bauen, kommen auf 34,5 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8}. Die restlichen 21,3 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8} bauen sowohl nach einer der Epochen I-III und mindestens einer der Epoche IV-V.
Wir stellen hier die Altenbekener Eisenbahnfreunde vor. Altenbeken liegt 15 km östlich von Paderborn in Ostwestfalen-Lippe. Die Gemeinde besteht aus 3 Orten mit ca. 10 Tausend Einwohnern und das Wahrzeichen ist kein geringeres als das größte Sandsteinviadukt Europas (24 Bögen, 482 m lang, 35 m hoch), daß 1853 eröffnet wurde. Das Bild zeigt übrigens einen Teil des 1:87 Modells, daß anlässlich der 150-Jahr-Feier im Jahre 2003 gebaut wurde.
Der Verein der Altenbekener Eisenbahnfreunde wurde im Jahr 1995 gegründet. Die ersten Treffen fanden in einer Gaststätte in Altenbeken statt, seit 2000 steht ein Raum im Eggemuseum zur Verfügung. Dort finden jeden Donnerstag ab 19 Uhr die Treffen statt. Der Verein hat zur Zeit 10 aktive Mitglieder, für weitere Mitglieder ist man jederzeit offen. Der Monatsbeitrag beträgt z.Zt. 5 Euro.
Das Buch „Die Eisenbahn im Eggegebirge – Knotenbahnhof Altenbeken“ des Vereinsvorsitzenden Hans-Josef Jockel beschreibt die Geschichte des Bahnhofs Altenbeken, des Rehbergtunnels und des Viaduktes. Das Buch enthält viele Bilder vom zerstörten Viadukt, vom Rehbergtunnel und dokumentiert ausführlich den Bau der beiden Bauwerke. Auch der Wiederaufbau des Viaduktes nach dem Bombenangriff und die Reparaturen am Tunnel nach Einstürzen werden genau beschrieben und sind mit vielen interessanten Bildern versehen. Bahnunfälle, die sich in und um Altenbeken zugetragen haben, werden mit Fotos und Text dokumentiert. Zuletzt wird in dem Buch noch die Aufstellung der Dampflok 044 389 vor dem Eggemuseum beschrieben.
Das Buch kann über die Homepage der Altenbekener-Eisenbahfreunde bezogen werden.
Viele weitere Inforamtion zum Verein, Aktionen, zur Modulanlage, zum Eggetunnel und zum Altenbekener-Viadukt findest Du hier:
Es gibt einen guten Grund, warum man Umfragen durchführt, nämlich der, dass man sich von einer Stichprobe Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit, in diesem Fall der Menge aller Modellbahner, erhofft. Deshalb ist die Frage nach der Repräsentativität, der Allgemeingültigkeit der Aussagen, natürlich ungemein wichtig.
Um sicher zu sein, die richtigen Antworten erhalten zu haben, wurden zwei Fragen zum Typ des Befragten gestellt. Über 99 {12e2f27d242107ad551248b80825b7283b11c083e4a60c9e79ddbf6e6408d0e8} der Teilnehmer gaben an, sich mit der Modellbahn zu beschäftigen.
In der Statistik bezeichnet man Daten als repräsentativ, wenn „…jedes Element der Grundgesamtheit eine von Null abweichende Wahrscheinlichkeit hat, in die Stichprobe zu gelangen“. Ein entscheidender Punkt dieser Forderung ist das „Element der Grundgesamtheit“. Was ist die Grundgesamtheit? Wann wird eine Person zum Modellbahner? Muss er eine Anlage besitzen? Sollte er Sammler sein? Ist jemand, der sich nur mit Modellbahn-Literatur beschäftigt Modellbahner? Ist ein Familienvater, der zu Weihnachten das Schienenoval für seine Kinder aufbaut, Modellbahner?
Mit vertretbarem Aufwand ist es nicht möglich, absolut exakte Aussagen oder Analysen, die bis auf die Nachkomma-Stelle stimmen, zu erstellen. Davon nehmen wir uns als Marketing-Profis nicht aus. Was wir aber sagen können ist, dass die von uns ermittelten Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit dem derzeitigen Stand entsprechen. Auch wenn die letzte Nachkomma-Stelle nicht stimmen sollte, ändert sich nichts an den Grundaussagen.
Die Daten wurden in einem ersten Schritt um nachweisbar doppelte und einige „Spaßantworten“ bereinigt. Übrig blieben fast 9.000 Umfrageteilnehmer, womit wir eine hohe, signifikante Menge an Datensätzen haben, die uns verlässliche Aussagen erlauben.
Ende des 19. Jahrhunderts begann die Blütezeit der Blechspielzeughersteller. Durch die Industrialisierung wurde mit Maschineneinsatz und vereinfachten Fertigungsmethoden Blechspielzeug massenhaft und billig produziert. Die Geburtsstunde und der Durchbruch der heutigen Modelleisenbahn schlug auf der Leipziger Messe 1891, als die Firma Märklin ein Schienensystem vorstellte. Die System-Eisenbahn war geboren. Ein Jahr später gab sie die Grundlage für die bis heute gültige Normierung der Spurweiten, der sich die anderen Hersteller anschlossen. Durch verschiedene Gleisstücke, Weichen und Kreuzungen konnte eine Anlage nach Belieben aufgebaut werden. Das Know-how erlangte Märklin übrigens durch die Übernahme der Entwicklungen der Firma Lutz.
Die Göppinger Firma führte wohl auch 1897 als erste elektrischen Strom zum Antrieb der Modelle ein. Dies ist jedoch umstritten, gab es doch 1882 die ?Illustrierte Zeitung für Blechwarenindustrie?, die berichtete, dass die Firma Ernst Planck ?wieder verschiedene, sehr hübsche Neuheiten herausgebracht hat, von denen wir nur die elektrische Eisenbahn erwähnen?. Neben Märklin beherrschten vor allem Nürnberger Hersteller den deutschen Markt. 1895 waren über 50 Firmen registriert, darunter Carette, Doll, Hess, Bub, Tipp & Co., Arnold, Distler, Issmayer, Kraus-Fandor, Planck, Schoenner und Bing. Die gleichzeitige Einführung der Chromolithographie zur Farbgebung der Modelle mit größter Feinheit, begründete den großen Erfolg der deutschen Modellbahn-Hersteller. Schon damals reagierte man schnell auf technische Neuerungen und Erfindungen. Kurz nach der Einführung neuer Modelle gab es sie schon als Blechspielzeug Miniatur. Das Spielzeug war Abbild der technischen und geschichtlichen Entwicklung. Durch das Schienensystem wurden die Bodenläufer schnell von Schienenzügen verdrängt und die Anlagengestaltung mit Waggons, Bahnhöfen, Signalen, etc. gewann immer mehr an Bedeutung. Seit den 1920er Jahren war die elektrische Modellbahn Jahrzehnte lang der Wunschtraum vieler Jungen. Der entgültige Durchbruch gelang ihr im Jahre 1927, als die hohe Fahrspannung durch Niederspannungsbetrieb ersetzt wurde und die bis dahin vorherrschenden Antriebsarten ersetzte. Heute gibt es eine vielfältige Sammlerszene, die den größten Reiz in historischen Stücken sieht.
Die ersten Pläne für ein Eisenbahnsystem basierten auf rein privat-ökonomischen Überlegungen. Die Eisenbahnstrecken wurden deshalb von privaten Interessenten nach behördlich erteilten Konzessionen gebaut. Bereits ab 1840 wurde der Eisenbahnbau als Infrastrukturmaßnahme sowohl aus staatlicher als auch aus militärischer Sicht interessant. Die politischen Entscheider standen dabei in dem Konflikt, dass die Eisenbahn einerseits die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes förderte, aber gleichzeitig durch niedrige Preise (in der III. und IV. Klasse) breiten Bevölkerungsschichten das bisher unmögliche Reisen ermöglichte. Die Investoren argumentierten gegen die deshalb zögerliche Konzessionsvergabe durch die Behörden mit dem strategischen Vorteilen der militärischen Nutzung der Eisenbahn. Bereits ab Mitte der 40er Jahre wurden erste überregionale Eisenbahnverbindungen aus militärisch-politischen Überlegungen gebaut. Der Ausbau der Eisenbahnstrecken erfolgte seitdem verstärkt unter der Berücksichtigung militärischer Zwecke. Bis 1855 betrug das Streckennetz 7.500 km. 1865 bereits 14.000 km und 1875 standen fast 30.000 km Eisenbahnstrecke zur Verfügung. Im Jahre 1880 wurden die Strecken verstaatlicht. Die militärische Führung sah die Vorteile der Eisenbahnnutzung in dem Überraschungseffekt durch die schnelle Konzentration erster Einheiten, durch ein plötzliches Auftauche und einen variablen Einsatz von Reserven. Ein weiterer Vorteil war, dass die Truppen ausgeruht an die Front kamen. Die Eisenbahn wurde spätestens im 1. Weltkrieg ein wichtiges Element bei der ?Industrialisierung? des Krieges. Erst der massenweise Transport von Waffen, Munition und Soldaten ermöglichte die verheerenden Materialschlachten und verlängerte die Kriegsdauer. Im 2. Weltkrieg war die Eisenbahn nicht nur wichtigstes Transportmittel für die militärische Logistik. Unzählige Deportationszüge brachten Millionen vom Nazi-Regime Menschen in die Vernichtungslager.
Die Spielzeugindustrie, die ihre Modelle stets dem Zeitgeist anpasste, hatte sowohl im Kaiserreich als auch in der Nazizeit mit Kriegsspielzeug große Erfolge und stimmte die Jugend ?spielend? auf das Kriegshandwerk ein. Vor und im 1. Weltkrieg waren, weil ?Deutschlands Zukunft auf dem Wasser lag?, besonders Torpedo- und Kanonenboote beliebt. Die Kriegsschiffe konnten sogar bis zu 15 Kanonen abfeuern. Die Kanonen auf den Eisenbahnwagen, die in Deutschland und auch im Märklin-Katalog von 1937/1938 in Frankreich angeboten wurden, waren vergleichsweise harmlos, aber auch mit ihnen wurde das Spiel Krieg auf dem Gabentisch oder unter dem Weihnachtsbaum gelegt.
ls die erste deutsche Eisenbahn im Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth fuhr, entstanden kurz danach die ersten Spielzeugeisenbahnen. Die erste Spielzeugvariante war dann auch dem ?Adler? nachempfunden. Im März 1836 erschien dieses Inserat in der Nürnberger ?Allgemeinen Polytechnischen Zeitung?: ?Dampfwagen der Nürnberg-Fürther Eisenbahn, mit Kohlenwagen und Personenwagen, durch Uhrwerk bewegbar, von lackiertem Blech 9 fl.; desgleichen, größer 12 fl.; desgleichen noch größer, von Holz und Pappe, ohne Personenwagen 13 fl.?. Diese Annonce gilt als das erste bekannte Zeugnis einer Spielzeugeisenbahn.
Diese exakt funktionsgerechten Nachbildungen zur Demonstration in Lehranstalten und für technisch interessierte, reiche Bürgerfamilien waren alles andere als Spielzeug, sondern handgearbeitete, komplizierte technische Wunderwerke. Sie zeigten in erster Linie Aufbau und Funktionsweise von Dampfmaschinen, mit der der uralte Menschheitstraum von Kraft und Bewegung realisiert war. In Kinderhände gelangten meist einfache, flache Standmodelle aus Zinn und Blei. Sie waren im Gegensatz zu den Dampfmodellen reine Spielzeugzüge mit phantasievollen Ausführungen, die bei weitem nicht der Realität entsprachen. Anfangs wurden ähnlich den damals beliebten Zinnsoldaten zweidimensionale Lokomotiven und Waggons angeboten. Aufwändiger waren dreidimensionale ?Tisch- und Bodenläufer?, die, noch ohne Schienen, an einer Schnur gezogen werden mussten. Daneben gab es Modelle, die entweder durch Federwerk, ein Schwungradantrieb, ein Uhrwerk angetrieben wurden oder wie ihre großen Vorbilder mit Dampf. Diese wurden liebevoll Tröpfler genannt, weil sie eine Tropfenspur hinter sich her zogen und boten durch ihre eigenständige Bewegung natürlich ungleich mehr Spielspaß. Schienensystem mit Weichen, Kreuzungen und Bogenstücken war damals noch unbekannt.