Sammler stoßen in Berlin auf traditionsreiche Bahnen

Fans von Modelleisenbahnen können bald in Berlin eine Ausstellung bestaunen, die gerade das Herz von traditionellen Sammlern höher schlagen lassen dürfte. Hierbei handelt es sich nämlich um eine Zusammenkunft für Freunde historischer Modellbahnen. Stattfinden soll das Ganze in Marienfelde am 5. und 6. Oktober, also am kommenden Wochenende. Hier können begeisterte Sammler oder Menschen, die vom Modellbau an sich fasziniert sind, Tischbahnen verschiedener Marken und Baugrößen aus den Jahren 1900 bis 1960 bewundern. Modernere Fans sollten hier aber kein langes Gesicht machen, denn dort, wo sich Menschen treffen, die sich mit diesem Gebiet auskennen, lassen sich auch immer neue Entwicklungen und Fortschritte im Bereich der Modellbahnen diskutieren und Erfahrungen austauschen.

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Schließlich darf man nicht davon ausgehen, dass das Thema Modellbahnen ein langweiliges oder altmodisches ist. Die neusten Geräte und Technologien lassen sich in diesem Bereich verwenden, zum Beispiel Begrasungsgeräte, die mit Hilfe eines Fußschalters betätigt werden können, so dass das Gerät dann unter Spannung steht, wenn die Begrasung stattfindet. Bei einem Fußschalter handelt es sich um ein Gerät, das dann als Schaltung verwendet wird, wenn man beide Hände gerade bereits in Gebrauch hat, neben diesem Beispiel kommt das auch noch beim Antrieb einer Nähmaschine oder bei Effektgeräten für Musikinstrumente vor. Doch im Falle der Begrasungsgeräte sind Fußschalter auch im Bereich der Modelleisenbahnen äußerst praktisch. Mehr dazu hier: http://www.modellbahn-online.de/index.php?id=baes.

Doch auch die Traditionen dürfen gerade bei dem Treffen in Berlin am kommenden Wochenende nicht zu kurz kommen. Insgesamt sollen 30 seltene Bahnen in den zwei Tagen zu sehen sein, inklusive kompletter Anlagen, die ja im Bereich der Tischbahnen locker auf einen normalen Tisch passen. Zu den Ausstellungsstücken werden Märklin-Liliput Bahnen aus den Jahren 1912 bis 1925 gehören oder aber auch der legendäre Trix-Express aus dem Jahr 1938, der über die erste fernsteuerbare Entkupplung, die es in dieser Form je gab, verfügt. Da es heute niemanden mehr gibt, der eine komplett vollständige Liliput-Bahn besitzt, werden sich unterschiedliche Sammler zusammentun, um diese zusammenzufügen und darzustellen. Dafür werden Teilnehmer aus England und Portugal erwartet.

Eine der weltweit größten Sammlungen wird in Berlin mit der „Bing“-Tischbahn präsentiert, die zwischen 1922 und 1932 gebaut wurde (mehr dazu hier: http://www.historytoy.com/Bing-11-923-1-Lokomotiven-Tischeisenbahn-die-erste-Variante-der-Bing-Spur-00-Dampflo ). Die Bahn kommt von einem Hamburger Sammler, der fast das vollständige Lok- und Wagen-Fertigungsprogramm der Bahn auf rund 18 Metern Länge darstellen wird. Einzelne Stücke von Sammlern aus dem In- und Ausland werden das Ganze noch ergänzen. Das Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“ spielt bei der Ausstellung übrigens auch eine Rolle, die einen Beitrag zu diesem Thema leisten soll. Schließlich wurde der jüdische Modellbahnbauer Bing Ende der 30er Jahre von den Nationalsozialisten dazu gezwungen, seine Markenfirma Trix Express zu verkaufen und Deutschland zu verlassen. Bing ließ sich daraufhin in England nieder und begann dort nach englischen Vorbildern weiter Modelleisenbahnen zu bauen. Den Krieg überlebte Bing leider trotzdem nicht.

Wer die Ausstellung am Wochenende besuchen will, kann an beiden Tagen ab zehn Uhr morgens in die Gustav-Heinemann-Oberschule in Marienfelde kommen. Am Samstag endet die Veranstaltung um 18, am Sonntag um 16 Uhr. Mit vier Euro sind Erwachsene dabei, Kinder zahlen nur zwei Euro.